Den Humor möglichst britisch-pointiert und nicht deutsch-behäbig rüberzubringen und die Sexszenen möglichst unpeinlich.
Siehe erste Frage. Und generell mochte ich sehr, wie liebevoll und glaubwürdig sämtliche Figuren, auch Julias Eltern, Freund*innen und Arbeitskolleg*innen, gezeichnet sind.
Den Begriff »Friends of Dorothy« für Gays kannte ich noch nicht. Wenig später habe ich ihn dann aus dem Munde der Queen vernommen (na gut, nur in The Crown). Das ist eigentlich der Klassiker – kaum hat man was Neues aufgeschnappt, drängt es sich plötzlich überall auf.
Ich wundere mich eigentlich, dass mir nicht mehr Sextoys angeboten wurden.
Na ja, jede Menge über eine bestimmte lesbische Lebenswelt in London. Vor allem aber, dass unsere Herzen alle gleich dumm sind, egal worauf der dazugehörige Körper gerade so steht.
Ich habe ständig gelacht. Das Buch steckt voller Situationskomik und Dialogwitz, Julia stolpert eigentlich von einer filmreifen Szene in die nächste. Ich bin ein großer Fan ihrer Therapeutin Nicky, die immer viel zu direkt und wertend ist, aber meistens recht hat; die Büroszenen im Gesundheitsministerium sind ein Fest für jeden, der schon mal angestellt war, und Julias Akademiker-Eltern, die ganz unterschiedlich auf ihr Outing reagieren, sind unvergesslich. Zum Verzweifeln hat mich eigentlich nur Julias dominante Freundin Sam gebracht, aber das geht Julia ja nicht anders.
Aber hallo!
Mir begegnete der Blick eines Mannes, der nur einen Cockring trug. Er lächelte mich an.
›Dein Outfit ist toll! Du siehst fantastisch aus!‹, sagte er.
›Du auch!‹, erwiderte ich.
Ich habe da eine lesbische »Coming of Age«- und »Coming Out«-Geschichte auf dem Tisch, sehr lustig und sehr explizit (und alle so huuuh).
... wir alle Suchende und Liebende sind.
... gedacht, ich müsse dringend mal wieder nach London. Dann kam Corona.
Es braucht kein Setting und keine Inszenierung, das echte Leben reicht.
... was immer gerade da ist und davon dann zu viel (so macht es jedenfalls Julia im Buch).
... eine Schwester im Geiste und in hetero ist sicher Dolly Alderton mit ihrem Buch Gespenster. Gespannt bin ich auf Nell Zinks Virginia, das hier schon eine Weile wartet.